Star Trek: Seltsame neue Welten 1x05

2023-02-22 17:15:40 By : Ms. Joyce Wu

Ein persönlicher Besuch sorgt für eine Komödie der Irrungen bei Spock & Camp; Pikes entscheidende Verhandlungen mit einer ungewöhnlichen Alien-Spezies.

Die Episodentitel ist recht eindeutig auf „Amok Time “ (dt.: „Weltraumfieber “) bezogen, eine TOS-Folge (2x01), die uns sowohl mit Pon Farr als auch mit Kal-if-fee vertraut machte. Im Gegensatz zur damaligen Folge geht es diese Woche bei Star Trek: Strange New Worlds aber wesentlich lustiger zu, wenn Spock (Ethan Peck) und T'Pring (Gia Sandhu) unverhofft die Körper tauschen und in die Fußstapfen des jeweils anderen treten müssen, um die aktuellen Missionen zu erfüllen und einander näherzukommen. Bereits Spocks Alptraum zu Beginn der Episode (wo seine menschliche und vulkanische Seite gegeneinander antreten) lässt auf eine (für uns) amüsante Folge hoffen und die gibt es anschließend auch.

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Für Captain Pike (Anson Mount) stehen diplomatische Verhandlungen mit den R'Ongovianern an, bei denen Spock ebenfalls involviert ist. Hier gilt es, neue Verbündete zu finden, die eine sichere Passage durch den Betaquadranten bereitstellen können. Doch kein Gespräch scheint den gewünschten Erfolg zu bringen, weil die R'Ongovianer stets anders auftreten und kaum ersichtlich ist, was die Föderation leisten muss, um die Verhandlungen erfolgreich abzuschließen.

Una (Rebecca Romijn) und La'an (Christina Chong) bleiben an Bord der Enterprise, die sich nach dem letzten Abenteuer zwecks Reparaturen im Dock befindet, während Ortegas (Melissa Navia), Chapel (Jess Bush), M'Benga (Babs Olusanmokun) und andere zum Kurzurlaub aufbrechen. Dabei erfährt Una ihren unrühmlichen Spitznamen und als sie zusammen mit La'an zwei Crewmitglieder beim versuchten Spacewalk erwischt, werden beide neugierig darauf, was es mit dem sogenannten „Enterprise-Bingo “ auf sich hat.

Insgesamt konzentriert sich die aktuelle Episode auf Beziehungen, die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben und kindische Albernheiten. Ernste Thematiken wechseln sich dabei mit amüsanten Spielereien ab, was auf den ersten Blick unvereinbar wirkt. Und doch schafft es Spock Amok irgendwie, alles fließend ineinander übergehen zu lassen, so dass am Ende eine sehr unterhaltsame Episode entsteht, die uns weitere charakterliche Einblicke und Entwicklungen liefert.

Bereits im Staffelauftakt erhielten wir ein paar Eindrücke von Spock und T'Pring. Vulcanische Beziehungen sind offenbar generell „komisch “, weil die allseits präsente Logik und die Unterdrückung von Emotionen mit Leichtigkeit die Frage aufwerfen, wie denn auf Vulcan überhaupt irgendwer in der Lage ist, eine Beziehung zu knüpfen, geschweige denn, eine Ehe zu schließen. Da würde mich tatsächlich interessieren, wie Vulcanier ihren Lebenspartner finden, was allerdings nicht Thema dieser Folge ist.

Denn hier stehen offenbar Selbstzweifel bei Spock an, der uns direkt einen kleinen Alptraum beschert (unterstützt vom gleichen musikalischen Thema wie damals in „Amok Time “, was bei uns einen Nostalgie-Moment bewirkt), wenn er im Kal-if-fee gegen sich selbst antritt - menschliche gegen vulcanische Seite. Als T'Pring dann auftaucht und direkt die Einrichtung seines Quartiers als „menschlich “ kritisiert, wird uns bewusst, dass dieser Alptraum nicht vom Himmel fällt. Und auch mit Blick auf seine Kindheit wird uns bewusst, dass Spock sich stets beweisen musste und ein kleines Trauma mit sich herumschleppt, welches er gerne ablegen würde. Gleichzeitig sehen wir, wie wichtig ihm seine Beziehung zu T'Pring ist und dass er leidet, wenn sie ihn für seine menschliche Seite kritisiert.

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Nachdem er abermals T'Pring enttäuscht hat, weil die diplomatischen Gespräche den Vorzug erhalten haben, und mit den Tipps von Chapel ausgestattet wird, kommt nun ein neues Ritual auf uns zu. Im Zuge dessen tauscht er mit T'Pring den Körper, womit anschließend beide wortwörtlich durch die Augen des anderen sehen und auch die jeweiligen Missionen erfüllen müssen. Spaß für uns, wichtige Einblicke des Pärchens auf die jeweilige Arbeit für Spock und T'Pring. Und es funktioniert! Denn tatsächlich wird die Beziehung der beiden am Ende gefestigt, womit diese romantische Komödie vorerst ein Happy End findet.

Der wichtigste Punkt dabei soll sein, dass Spock sich gegenüber T'Pring öffnet, seine Ängste anspricht, ehrlich ist und ihr vermitteln kann, weshalb er sich in den Reihen der Föderation gut aufgehoben fühlt - besser sogar als auf Vulcan, wo seine halbmenschliche Identität stets Anlass zur Kritik bietet. Wenn T'Pring ihn so akzeptiert - und das tut sie - ist alles gut. Auf der anderen Seite erfahren wir aber leider nicht, weshalb sie sich (erneut) für ihn entscheidet. Hier hätte ich mir neben der diplomatischen Mission, die sie für ihn durchführt, doch etwas mehr gewünscht - ähnlich persönliche Einblicke vermutlich, wie wir sie von Spock erhalten.

Die diplomatischen Verhandlungen mit den R'Ongovianern muten ähnlich merkwürdig an, wie die Beziehung zwischen Spock und T'Pring. Die Delegation taucht verfrüht auf, hatte bereits mit den Tellariten einen offenbar aggressiven Austausch, bekommt durch Pike einen positiven Einblick auf die Föderation, setzt anschließend auf einen logischen Austausch mit Spock/T'Pring und erhält als Zusammenfassung von Pike den Hinweis, dass sie der Föderation nicht beitreten sollten. Da kommt nicht nur von Admiral Robert April (Adrian Holmes) ein WTF.

Aber der Punkt, den Pike schließlich riecht, ist die Ehrlichkeit gegenüber den potenziellen neuen Verbündeten. Eine Ehrlichkeit, wie sie auch bei Spock und T'Pring von Nöten ist, um ein besseres, gegenseitiges Verständnis zu haben. Und abermals funktioniert diese Geschichte! Denn besagte Ehrlichkeit über künftige Beziehungen steht hier selbst mit der radikalen Empathie der R'Ongovianer im Vordergrund und erreicht schließlich das, worauf die Föderationsseite aus ist. Ein Bündnis mit allgemeinem Mitsprache-Recht, eine Demokratie, bei der jede Stimme zählt und die eben gemeinsam ihre Ziele umsetzt und sich gegenseitig unterstützt - selbst, wenn die eigene, kulturelle Identität sich anschließend etwas anpassen und in die neuen Verhältnisse integrieren muss.

Pike gelingt es hier aufgrund einer Vermutung, den erwünschten Ausgang zu erzielen. Sein Vorgehen ist dabei ähnlich radikal wie das der R'Ongovianer, aber nur so ließ sich ein gegenseitiges Verständnis und damit eine Verbindung (an der es zuvor mangelte) erzielen. Schön gelöst.

Una ist nicht gerade erbaut darüber, als Dr. M'Benga sich verplappert und Ortegas schließlich ihren Spitznamen nennt, den Number One von den unteren Rängen erhalten hat: „Where fun goes to die. “ Das ist natürlich bitter, denn wenngleich es sicher Spitznamen wie „Bones “ (dt.: „Pille “) in TOS gab, waren diese nicht derart negativ konnotiert. Als dann auch noch zwei Crewmitglieder im Begriff sind, die Regeln zu brechen und von La'an und Una auf frischer Tat ertappt werden, fängt der Spaß erst an.

Mit dem „Enterprise-Bingo “ sind wir bereits seit der zweiten Episode dieser Staffel vertraut. Uhura (Celia Rose Gooding) wurde dort von Ortegas ein wenig hinters Licht geführt und durfte sich blamieren, als sie beim Captain's Dinner ihre Ausgehuniform trug. Ferner gelten sowohl Una als auch La'an (ob die wohl auch einen Spitznamen hat?) offenbar als Streber, weil sie ihren Dienst nicht nur gut erledigen, sondern ihn gegenüber möglichen Freizeitaktivitäten bevorzugen und darin aufgehen. Mit der neuesten Entdeckung sind beide aber bemüht, diesen „Spaß “ der unteren Ränge nachzuvollziehen, nachdem La'an im Quartier von Fähnrich Zier (Torri Webster) eine Auflistung mit den jeweiligen Aufgaben gefunden hat.

Und es macht tatsächlich Spaß, den beiden dabei zuzuschauen, wie sie eine Aufgabe nach der anderen abhaken - bis hin zum großen Moment der Unterschrift auf der Außenhülle der Enterprise, der anschließend noch durch das Schiff der R'Ongovianer gesteigert wird. Sicher ein unvergesslicher Moment für beide Figuren, die gerade die eigenen Regeln gebrochen haben. Und falls das nächste Crewmitglied hier unterschreibt, dürfte auch Unas Spitzname zu den Akten gelegt werden. Mission erfüllt.

Wobei es nüchtern betrachtet beiden Figuren nie an Spaß gefehlt hat. Allein die „good cop, bad cop “-Geschichte zeigt bereits auf, dass beide durchaus Spaß an ihren dienstlichen Aufgaben haben und die entsprechende Arbeit gerne erledigen. So sollte es übrigens im Idealfall auch sein, denn was nützt mir ein Job, bei dem ich mich stets unwohl fühle und den ich nicht gerne mache? Kleine Albernheiten mögen alles auflockern, aber ich muss grundsätzlich doch meine Arbeit gerne verrichten und darin ein wenig aufgehen, um glücklich zu sein. Genau diese Botschaft soll vermittelt werden, was die Folge auch auf unterhaltsame Art und Weise schafft.

Christine Chapel mag keine ernsten Beziehungen und gibt Lt. Dever (Graham Parkhurst) einen Korb, nachdem der auf mehr aus ist. Andererseits berät sie aber Spock und hilft ihm dabei, seine aktuelle Beziehungskrise zu bestehen. Durch Ortegas erhalten wir kleinere Einblicke darin, wie es in Chapels Vergangenheit (beziehungstechnisch) ausgehen hat, aber am Ende bleibt doch eher ein Fragezeichen zurück, was diese Figur angeht.

M'Benga fällt zunächst durch seinen Hut auf und hat offenbar eine Vorliebe fürs Angeln. Merkwürdig, dass dieser „Sport “ in der Zukunft noch existiert und ähnliche Haken benutzt, wie es aktuell der Fall ist. Tiefere, persönliche Einblicke in die Figur gibt es aber kaum. Maximal gegen Ende, als er eine ungewöhnliche Methode mit Seeigeln nutzt, um den Körpertausch von Spock und T'Pring erfolgreich rückgängig zu machen.

Das war auf jeden Fall mal eine andere Folge. Durchaus unterhaltsam und mitunter lustig, wobei das Drama nicht unbedingt auf der Strecke bleibt. Nach wie vor prägen die Figuren das Geschehen und entwickeln sich durch die Handlung weiter, was natürlich willkommen ist. Einschränkungen gibt es aber auch und ich könnte durchaus verstehen, wenn diese Episode als relativ langweilig aufgefasst wird. Von meiner Seite gibt es dreieinhalb von fünf Sternen. Und von Euch?

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