Babys sind Tauchprofis | Lokale Nachrichten aus Leopoldshöhe - LZ.de

2023-02-22 17:08:47 By : Ms. cynthia wang

Leopoldshöhe-Schuckenbaum. Das Baby auf dem Foto lacht und hat die Augen weit geöffnet. Es scheint zu schweben, sich wohl zu fühlen. Es ist unter Wasser – wie noch vor ein paar Monaten, als es vor seiner Geburt im Bauch der Mutter im Fruchtwasser geschwommen ist. Solch spektakuläre Babyfotos schießt ein Leopoldshöher: Robert Stachura.

Stachura hat Tausende von Babys unter Wasser fotografiert. „Babys sind kleine Tauchprofis", erklärt Stachura. Er ist selbst Taucher und durch die Unterwasserfotografie auf die Idee gekommen, professionelle Shootings im Schwimmbad anzubieten. Denn Babys halten automatisch die Luft an und pressen den Mund zusammen, wenn sie Wasser im Gesicht spüren – man nennt dies Atemschutzreflex.

„Aufgrund der Schwerelosigkeit entstehen außergewöhnliche Posen und einzigartige Aufnahmen", berichtet der Schuckenbäumer. Er ist selbst Kursleiter für Babyschwimmkurse und kommt mit seiner professionellen Ausrüstung zur achten oder neunten Stunde anderer Übungsleiter, wenn die Babys und ihre Eltern schon an das Schwimmbad gewöhnt sind. Stachura setzt sich an den Beckenrand und erläutert den Eltern sein Vorgehen. Dann befestigt er eine blaue Folie im Becken und geht mit seiner Kameraausrüstung ins Wasser.

Dort nimmt er Kontakt mit dem ersten Baby auf, das noch mit dem Kopf aus dem Wasser schaut und von seiner Mutter gehalten wird. Dann geht es schnell: Der Kursleiter spritzt dem Baby Wasser ins Gesicht, die Mutter lässt es los und schon gleitet das Kind im Wasser, die Arme weit ausgebreitet. „Das sind ein paar Sekunden, in denen ich zwei bis acht Aufnahmen mache und mir dann das Baby greife", erklärt der Fotograf.

Die meisten Eltern sind aufgeregt, aber Stachura sorgt mit seiner sanften Art für Beruhigung. Ganz behutsam geht er mit den kleinen Tauchprofis um, spielt mit ihnen und achtet auf ihre Reaktion. „Wenn ein Baby schreit, wird nicht getaucht", betont er. So manches Mal hat die Mutter nach dem Loslassen das Kind wieder gegriffen. „Dann fängt es meistens an zu schreien."

Bis zu vier Mal können die Eltern ihr Baby tauchen lassen und auch selbst mit untertauchen. Doch die Kinder wirken auf den Fotos häufiger entspannter als ihre Eltern. „Denn Erwachsene denken zu viel beim Tauchen", meint Stachura. Seit 2013 ist er mit „H2O Moments" selbstständig. Noch immer begeistert ihn das Verhalten der Babys unter Wasser. „An Land gibt es Fotos im Studio, da ist alles arrangiert. Bei mir zeigt sich das Baby auf seine Weise." Und manche Babys sind so begeistert davon – „die können nicht genug kriegen", erzählt Stachura.

Babys haben einen angeborenen Atemschutzreflex. Dieser wird durch Wasserberührung im Gesicht ausgelöst, er stoppt die Atemaktivität und schützt die Atemwege vor Wassereintritt. Der Atemschutzreflex verliert sich zumeist innerhalb der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres. Vor dem Shooting sollte geprüft werden, ob der Reflex noch vorhanden ist – nur dann ist das Tauchen für wenige Sekunden für die Babys ungefährlich. Für das Unterwasser-Shooting hat sich der vierte bis zehnte Lebensmonat bewährt.

(dpa) Unterwasserbilder bieten faszinierende Einblicke in eine Welt, in der das menschliche Auge ansonsten versagt. Und sie gehören mit zu den anspruchsvollsten Aufnahmen, die ein Fotograf machen kann. Wer sich mit Neoprenanzug und Kameraausrüstung in die Tiefe begibt, muss gut vorbereitet sein.

Ausrüstung: Zwar gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Kompaktkameras, die bis zu ein paar Metern Tiefe wasserdicht sind und ein Unterwasserprogramm haben. Für ambitionierte Aufnahmen empfiehlt sich ab einer gewissen Tiefe eine Spiegelreflex- oder Systemkamera mit großem Sensor, Wechselobjektiven und externem Blitz.

Damit die Kamera trocken bleibt, muss ein druckfestes Unterwassergehäuse her. Das kann durchaus teurer als die Kamera sein, ist aber unverzichtbar, sagt Bernd Köppel. Er ist professioneller Fotograf und gibt Seminare zur Unterwasserfotografie. Die im Vergleich günstigeren wasserdichten Plastikbeutel sind für ihn keine Lösung, da sie die Bedienung der Kamera erschweren und bei zunehmender Tiefe der Wasserdruck Bedienknöpfe blockieren kann.

Vorbereitung: Bevor es ins Wasser geht, muss die Kamera auf Schäden und Dichtheit geprüft werden. Dichtungsringe müssen regelmäßig mit Spezialfett aus dem Tauchhandel gepflegt werden. "Das beugt Rissen vor", erklärt die auf Unterwasserporträts spezialisierte Fotografin Sylvia Dobler.

Auch Sandkörner und Haare können dafür sorgen, dass Wasser eintritt. Wer den Sprung ins kalte Wasser scheut, kann vor dem Fototrip unter Wasser "Trocken"-Übungen im Schwimmbad machen, empfiehlt die Fotografin. Für Unterwasserbilder von Menschen sollte man vorher gewünschte Posen einüben und Handzeichen verabreden.

Einstellungen: Da auch unter Wasser Licht eine eigene Farbtemperatur hat, ist ein Weißabgleich nötig. Nur so sehen Farben hinterher echt aus. Dazu kann etwa ein weißer Bootsrumpf dienen. Ein zu hoher ISO-Wert für die Lichtempfindlichkeit sorgt für Bildrauschen. Ist er zu niedrig, könnten die Verschlusszeiten zu lang sein. Dann verwackeln Bilder leicht.

Für möglichst viel Spielraum für Nachbearbeitungen lohnt die Aufnahme der Bilder im RAW-Format statt im JPEG-Format - genug Speicher vorausgesetzt. Bei den schwierigen Lichtverhältnissen unter Wasser kann die Nachbearbeitung Fotos retten. "Man kann zum Beispiel den Weißabgleich im Nachhinein vornehmen", sagt Bernd Köppel. Auch die nachträgliche Einstellung der Belichtung kann Bilder verbessern.

Perspektive: Bernd Köppel knipst seit 40 Jahren unter Wasser und kennt Anfängerfehler: Der Fotograf ist zu weit weg vom Motiv, er fotografiert von oben nach unten und jagt Fischen hinterher. "Einen Menschen wollen Sie ja auch nicht von hinten erwischen, bei Fischen ist das nicht anders", sagt er. Unterwasserlebewesen nähert man sich am besten langsam, oder man lässt sich ruhig im Wasser schwebend von Fischen umschwärmen. Wer von leicht unten knipst, verleiht einem Hai oder Barracuda einen majestätischen Schwebeeffekt.

Eine weitere Grundregel: Nah rangehen. "Von einem Zentimeter bei Makro- bis zu 1,5 Metern bei Weitwinkelaufnahmen", rät Köppel. Mit einem Weitwinkelobjektiv, idealerweise mit 17 Millimetern Brennweite, bekommt man ganze Fischschwärme auf den Sensor. Die für Weitwinkel typischen Verzerrungen fallen unter Wasser nicht so auf. "Sie haben ja keine gerade Linien wie bei Gebäuden oder Ähnlichem über Wasser."

Blitz: Nur wer direkt unter der Wasseroberfläche in der Mittagssonne fotografiert, kommt ohne aus. Tiefer unten ist eine gute externe Blitzlichtanlage Pflicht. Mit zunehmender Tauchtiefe wird es schnell dunkler, und die Farben schwinden. Eingebaute Blitze sind nicht zu empfehlen. Sie führen häufig zu einem Schneefalleffekt, wenn Sedimente das Blitzlicht reflektieren.

Der externe Blitz gewährleistet, dass das künstliche Licht in einem anderen als dem Fotoblickwinkel auf das Objekt fällt. "Dazu sollten Sie ihn auf einem möglichst langen Blitzarm montieren", rät Köppel. Maximale Blitzreichweite unter Wasser ist rund 1,5 Meter. Köppel: "Wasser ist ein gnadenloser Lichtfresser."

Aufhellen ist nicht die einzige Aufgabe des Blitzgeräts: "Die Blitzanlage ist der Farbpinsel der Unterwasserfotografie", sagt Köppel. Mit zunehmender Tiefe nehmen die Farben ab. "Langwelliges Licht wie Rot ist ab sechs Metern Tiefe nicht mehr vorhanden." Ab 15 Metern verschwindet Orange, ab 30 Gelb. "Ein guter Blitz zaubert die Farben des Farbspektrums eins zu eins wieder herbei."

Kamerapflege: Nach dem Tauchgang muss die Kamera mit Süßwasser abgewaschen werden. Sonst drohen Kratzer durch Salzkristalle. Verkratzt das Objektiv, kann das zu unschönen Nebeneffekten beim nächsten Fototermin unter Wasser führen, mahnt Portraitfotografin Sylvia Kobler.

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