Angeln mit Gummifisch: Die große Anleitung - BLINKER

2023-02-22 17:07:21 By : Ms. leanne LI

Das Angeln mit Gummifisch hat Anfang der 90er Jahre die Raubfischangelei revolutioniert. Noch immer zählen die Softbaits zu den fängigsten Ködern überhaupt. Doch gerade Anfänger und Quereinsteiger haben es oft schwer, einen Anfang zu finden. Holger Aderkaß gibt Euch eine ausführliche Anleitung für das Gummifischangeln.

Beim Angeln mit Gummifisch gehen einen nicht nur Zander an den Haken, sondern auch alle anderen Raubfische im Süß- und Salzwasser. Foto: BLINKER/A. Pawlitzki

Ich kann es jedem Einsteiger nachfühlen: Man will ins Gummifischangeln einsteigen, weiß aber nicht wie. Die Geschäfte sind voll mit Gummis aller Art und das Angebot sowohl im Fachgeschäft wie auch im Internet ist für Newcomer einfach unüberschaubar. Leute, bleibt einfach locker: Man sollte sich von diesem Überangebot nicht irritieren lassen! Solange man mit dem Grundprinzip nicht vertraut ist, wird man mit einem noch so teuren Gummifisch keine oder nur wenige Fische ans Band bekommen. Andere Sachen sind viel wichtiger. Ich will Euch das Basiswissen zum Angeln mit Gummifischen einfach mal darlegen, damit danach der Einstieg um so leichter fällt.

Werft Euren Gummifisch aus und lassen sie ihn auf Grund absinken. Zählen Sie dabei im Sekundentakt mit, wie lange er braucht. So hat man eine bessere Kontrolle über die Wassertiefe, und man weiß, wo sich der Shad gerade befindet. Ich verwende zwei unterschiedliche Techniken:

Beim Faulenzen wird der Köder über die Rolle bewegt. Grafik: JTSV

Bild: Blinker Beim Jiggen lässt man den Köder aggressiver über den Grund springen. Grafik: JTSV

Beim Jiggen lässt man den Köder aggressiver über den Grund springen. Grafik: JTSV

Die wichtigste Phase beim Gummifisch-Angeln ist die Absinkphase. Denn im Absinken kommen die meisten Bisse! Man kann diese Absinkphasen absichtlich kurz oder lang gestalten. Beides hat Vor- und Nachteile.

Jede Bleikopfform erfordert andere Bedingungen und Führungstechniken, um zu fangen, was gerade bei Einsteigern leicht zu Verwirrung führt. Deshalb rate ich für den Anfang, sich auf zwei Formen von Bleiköpfen zu beschränken.

Der Rundkopf-Jig ist die universelle Bleikopfform, mit der man nicht nur nur gute Wurfweiten erzielen kann, sondern auch auf unterschieldiche Raubfische angeln kann. Foto: BLINKER

Ein Zander nahm den Fransenköder am Football-Kopf. Dieser Jig wird am häufigsten vertikal gefischt. Foto: BLINKER

Ein Zander nahm den Fransenköder am Football-Kopf. Dieser Jig wird am häufigsten vertikal gefischt. Foto: BLINKER

Das Gewicht des Bleikopfes richtet sich nach der Wassertiefe, dem Wind sowie der Strömungsgeschwindigkeit, wenn man im Fluss oder vom Boot fischt. Das Gewicht muss so schwer gewählt werden, dass man jederzeit guten Kontakt zum Gummifisch und zum Gewässergrund hat. Sollte man nicht über die Rute das Auftreffen des Gummifisches spüren,empfiehlt es sich, den Gummifisch schrittweise mit einem schwereren Bleikopf auszustatten, bis der Kontakt gegeben ist.

Die Sinkgeschwindigkeit variiert auch nach der Größe des Gummifisches: Je größer der Gummi, um so langsamer sinkt er.

Die Bisse kommen ausschließlich in der Absinkphase. Hierbei spürt man einen kurzen, leichten Stoß in der Rute oder die Schnur fällt anders als normal. Jedes „unnormale Gefühl“ am Köder sollte man sofort mit einem Anschlag quittieren! Barsche und Zander saugen ihre Beute ein, dies geschieht auch mit dem Gummifisch. Man spürt es als „Ticken und Ruckeln“ am Köder in der Rutenspitze. Doch genauso schnell, wie sie diesen einsaugen, spucken sie ihn auch wieder aus! Wer nicht sofort anschlägt, geht leer aus.

Hechte schießen gelegentlich auch von hinten auf den Gummifisch. Mit dem Köder im Maul schwimmen sie weiter auf den Angler zu, und man verliert dadurch den Kontakt zum Köder und die Schnur fällt in sich zusammen. Auch dann muss die lockere Schnur schnellstmöglich aufgenommen und ein Anhieb gesetzt werden!

Dass Barsche auch mal auf größere Gummifische gehen, ist in den meisten Fällen Ausnahme, statt die Regel. Foto: BLINKER/W. Krause

Für das spätere Laufverhalten ist es äußerst wichtig, dass der Gummifisch richtig auf den Bleikopf aufgezogen wird. Der Körper des Gummifisches sollte mit circa 60 Prozent seiner Größe auf dem Hakenschenkel des Bleikopfes sitzen. So entfaltet er das beste Laufverhalten.

Der Zusatzdrilling, auch „Angst-Drilling“ bzw. Stinger genannt, ist eine große Hilfe, wenn es darum geht, die Zahl der Fehlbisse zu verringern. Der Nachteil: Die Beweglichkeit des Gummifisches wird ein wenig einschränkt, dies ist aber nicht schlimm. An schwierigen Tagen mit launischen Räubern, die den Shad oft nur anstupsen, ist es die einzige Möglichkeit, den Räuber doch noch sicher zu haken. Angsthaken gibt es in verschiedenen Längen und Größen zu kaufen. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass der Drillingshaken zwischen Schwanzschaufel und Jighaken mittig am Gummifisch platziert wird, entweder seitlich oder auf dem Rücken. Bei den Hakengrößen ist eine 6er oder 8er Größe ausreichend, denn ein kleiner Drilling sitzt im Räubermaul meist besser als ein großer.

Wenn die Fische mal wieder sehr vorsichtig beißen, kann ein Stinger die Ausbeute deutlich erhöhen. Foto: BLINKER

Ich verwende Ruten mit einer Länge von 2,70– bis 3,00 Meter mit einem Wurfgewicht von maximal 30 bis –60 Gramm Wurfgewicht. Man sollte auf gar keinen Fall schwerer fischen, da man sonst vorsichtige Bisse nicht mehr spürt. Verwendet eingefärbte geflochtene Schnüre in Rot oder Gelb von 0,12 bis 0,18 mm Durchmesser. Das erleichtert die Bisserkennung sowie die Kontrolle über den Köder. Dazu passen Rollen in 2000er bis 3000er Größe.

Für die Fischerei auf Barsch und Zander sind Gummifische von 6 bis 12 Zentimeter meine erste Wahl. Für die Hechtfischerei eignen sich größere Modelle von 14– bis 25 Zentimeter. Idealerweise passt man die Größe auch der aktuell bevorzugten Beutefischgröße an. So kann man im Herbst und Winter tendenziell größere Gummiköder verwenden als im Sommer.

Wenn Gummifische „ausleiern“ und anfangen, beim Auswerfen auf dem Jig zu rutschen, könnt Ihr sie mit einem Tropfen Sekundenkleber in Position halten. Foto: BLINKER

Ich stimme die Farben meines Köders auf Lichteinfall und Wassertrübung ab. Habe ich klares Wasser und bewölkten Himmel, verwende ich Naturfarben wie Grün oder Blautöne, bei Sonne und klarem Wasser kommen Glitzerfarben wie Silber, Gold oder Gunpowder (Schwarzsilber) zum Einsatz. Anders bei trüben Sichtverhältnissen: Dann fangen grelle Farben am besten wie Neongelb, Neongrün, Lime, Gelb, Perlweiß oder Weiß. Auch die Wassertiefe, in der man fischt, spielt eine Rolle. Hier ein paar Richtwerte, wie sich die Farben dann verändern:

Copyright © JAHR MEDIA GmbH & Co. KG