Sony Vaio Tap 11 SVT-1121G4E/B Tablet im Test - Notebookcheck.com Tests

2023-02-22 17:50:06 By : Ms. Michelle Peng

Wie mache ich aus einem Clamshell-Notebook ein Tablet, ohne dabei ein wuchtiges, unhandliches Convertible zu schaffen? Antworten auf diese Frage gibt es seit zwei Jahren viele. Die einen trennen die Anzeige von einer Tastatur-Dock (HP Spectre 13), andere klappen das Display in einem Rahmen einfach um (Dell XPS 12) und wieder andere erfinden ein 360-Grad-Scharnier, um das Display auf die Rückseite zu klappen (Lenovo Yoga-Modelle, z.B. Yoga 11S). Sony hatte sich frühzeitig mit seinen Vaios Duo 11 und Duo 13 für eine Slider-Mechanik entschieden und war damit auf dem Markt auch recht erfolgreich. Diesen Eindruck haben wir zumindest von der Leser-Resonanz.

Die zahlreichen Convertibles der letzten zwei Jahre entstanden systembedingt: Wie bauen wir ein „Tablet“, das dieselbe Performance und den (gewohnten) Komfort einer echten Tastatur mitbringt? Die Convertibles schienen dafür die beste Lösung zu sein, hier konnten teilweise dieselben Intel-Core-Plattformen wie in Subnotebooks verbaut werden.

Doch es gab auch reine Tablet-Formfaktoren für die Windows-Welt. Geräte wie das Microsoft Surface Pro oder der frühe Samsung Series 7 XE700T1A-H01DE Slate PC litten jedoch an relativ kurzen Laufzeiten, einem hohen Gewicht und teilweise an massivem Throttling (Surface Pro). Es begegneten uns aber auch ausgewachsene Modelle, die ein rundes Arbeitsgerät darstellen und gar nicht so teuer sind, z. B. Wortmanns Terra Mobile Pad 1160 Pro.

Sony schickt sich jetzt an, genau diese Riege echter Windows-Tablets ohne Convertible-Ballast zu verstärken. Das Vaio Tap 11 SVT-1121G4E/B will mit 10 mm das dünnste Win-Tablet auf dem Markt sein, lange Laufzeiten bieten und dem Nutzer Intel-Core-Rechenleistung in die Hand legen.

Als direkten Konkurrenten für den dünnen Windows-8-Vaio hatte sich vor kurzem Microsofts Surface Pro 2 aufgestellt. Ebenfalls mit der Haswell-Generation ausgestattet zeichnet es sich durch eine fast ungedrosselte Leistungsentfaltung und durch ein sehr gutes Display aus. Lenovos ThinkPad Helix 3G steht ganz oben auf der Wunschliste professioneller Anwender, denn es bringt erstklassige Eingabegeräte (Tastatur-Dock) mit hoher Rechenleistung und vielen Anschlüssen zusammen.  

Das Vaio Tap 11 ist bereits ab 800 Euro zu haben. Sony macht das durch eine günstige Einsteiger-Konfiguration mit Pentium 3650Y möglich. Das Testgerät kostet in der Core-i5-Bestückung mit 256 GB SSD aber bereits 1.300 Euro.

Sony spricht vom „dünnsten Windows 8 Tablet der Welt.“ Gut möglich, denn 10 Millimeter Bauhöhe wurden in dieser Leistungsklasse mit Intel Core Prozessor bisher noch nicht erreicht. Auf der Tastatur liegend erhöht sich die Konstruktion auf 15 Millimeter, bei gleichen Außenmaßen. Das Surface Pro 2 ist vier Millimeter dicker, das Lenovo Helix kommt auf 20 Millimeter, da ist jedoch bereits die Tastatur-Dock inklusive. Apples iPad (3rd Gen. 2012) hat mit 9,5 Millimetern wiedermal die Nase vorn, es verfügt jedoch nicht über Intel-Core-Komponenten.

Die Tastatur hält sich rein magnetisch am glatten Tablet fest. Das reicht gerade so, um das Tablet anzuheben, ohne dass die Tastatur abfällt. Der 3-Pin-Ladekontakt sorgt gleichzeitig für eine gewisse Fixierung gegen seitliches Verschieben. Alles in allem macht es Spaß, das Tablet mit der aufliegenden Tastatur herumzutragen. Die Keyboard-Platte verrutscht oftmals ein wenig, die Magnete ziehen sie aber sofort wieder in die Parkposition.

Wie stelle ich das Tablet vor der Tastatur auf? Muss immer ein Tetra-Pack Milch mitgeführt werden? Nein, wie beim Microsoft Surface 2 gibt es einen Ständer auf der Rückseite, hier ist der nur deutlich graziler ausgefallen.

Das Tablet weist homogene Spaltmaße vor, der matte Kunststoff-Rahmen kann jedoch stellenweise mit dem Fingernagel vom Chassis weggedrückt werden. Der schlichte Look des komplett matten Gehäuses (Rückseite harter Kunststoff) wird durch die Klappen der Anschlüsse etwas aus der Ruhe gebracht. Speziell die wackelige linke Abdeckung berühren wir beim Hantieren recht oft und manchmal löst sie sich sogar.

Die Tastatur ist mit 290 Gramm relativ schwer, das liegt an der dünnen Alu-Platte, die ihre Base abgibt. Die Tastatur ist deutlich biegsam, was auf dem Schreibtisch liegend aber nicht stört.

USB und Micro HDMI, das sind die einzigen wesentlichen mechanischen Anschlüsse des Tap 11. Leider befinden sich beide links ganz oben, was auf dem Schreibtisch mit angestecktem(n) Kabel(n) ein besonders hässliches Bild abgibt. Der Stecker des Netzteils ist immerhin ganz nach unten gezogen und er weist eine Besonderheit auf: Der Stecker kann abgeknickt oder „abgerissen“ werden. So kann kein übers Kabel stolpernder Kollege das Tablet vom Tisch reißen.

Reichhaltige Software oder Bloatware? Sony packt die 256-GB-Festspeicher voll mit Software, darunter Voll- und Testversionen. Nach McAfee LiveSafe, Socialife und Office 365 (Testversion) sind nur 140 GB bei Auslieferung für den Nutzer frei. Kommerzielle Software, wie Imagination Studio (Video, Audio Creation/Editing) auf dem Vaio Fit 13A (Wert 99 Euro), spielt Sony nicht auf. Angesichts der Zielgruppe scheint das aber auch angemessen.

Der Intel Wireless-N 7260 WLAN-Adapter sendet nur bis zur 10 Meter Distanz ohne deutlichen Einbruch der Empfangsstärke, das schaffen fast alle Testgeräte. Danach, am Messpunkt 15 Meter außerhalb des Gebäudes, hat er den Kontakt mit dem Router verloren. Hier haben fast alle anderen Testgeräte wenigstens noch 2-3 Balken Empfangsleistung. Mit schlechten Antennen hat das scheinbar wenig zu tun, alle Wireless-N 7260 hatten diese Reichweitenbeschränkung (z. B. Vaio Pro 13, Vaio Fit 13A, Lenovo IdeaPad U430p, Dell Inspiron 7737). Der Router läuft in unserem nicht standardisierten Test mit 50 % Sendeleistung. Bluetooth 4.0 ist ebenso an Bord, wie ein NFC-Modul für die kontaktlose Verbindungsaufnahme, etwa mit einem „NFC enabled“ Bluetooth-Kopfhörer.

Exklusive Hardware-Sicherheitsfeatures, wie TPM-Modul oder Fingerprint-Reader, besitzt der Vaio nicht. Sogar auf ein Kensington-Lock wurde verzichtet. Intels Anti Theft steht aber zur Verfügung. Das BIOS hat nur wenige, Consumer-typische Optionen, z. B. das Setzen eines System-Passworts.

Die Webcams sind beide ident mit denen im Vaio Fit 13A, das gilt auch für deren Qualität. Neben der Frontkamera (0,9 MP, 1.280 x 720 Pixel) gibt es eine Hauptkamera (Rückseite) mit 8 Megapixeln (3.264 x 2.449). Die Qualität der Fotos im Tageslicht ist gut. Auch beim Tap 11 trat in der mittleren Auflösung (1.920 x 1.080) das Phänomen einer nicht korrekten Fokussierung des Gegenstandes auf. Bei der höchsten Auflösung, siehe Bild 3, ist der Fokus ebenfalls hinter dem Objekt. Dies kann durch mehrere Versuche, im besten Fall durch ein Objekt exakt in der Bildmitte, vermieden werden.

Ansonsten gilt auch hier: Fotos lösen klar auf, es gibt kein Rauschen und die Farben wirken echt. Die Fotos entstanden bei starker Bewölkung. Die HD-Frontkamera macht ihren Job keineswegs so gut, mehr als Schnappschüsse oder Chat-Konferenzen sind mit den verpixelten, dunklen Aufnahmen nicht möglich.

Der 11,6-Zoller besitzt keine Wartungsklappen, der Akku ist fest integriert. 

Sony gewährt zwei Jahre Garantie auf sein Vaio Tap 11. Der Hersteller hat für alle Vaio-Geräte einheitliche Garantie-Updates im Angebot, die entsprechende Website gibt darüber Auskunft. Das 4-Jahres-Garantie-Update kostet 170 Euro.

Sony legt einen Digitizer Pen in den Karton, der passt zur gerasterten Digitizer-Oberfläche des Touchpanels. Als optionales Zubehör gibt es einen Ethernet Wi-Fi- sowie einen HDMI-zu-VGA-Dongle. Zusammen kosten beide 60 Euro (Sony Store).

Die kleine Tastatur funkt per Bluetooth zum Tap 11 und wird per NFC aktiviert. Sobald sie in die Nähe des Tablets kommt, wird sie ohne weitere Meldungen verbunden. Sie kann über einen Schalter komplett deaktiviert werden. Der Hubweg ist ausreichend und der Druckpunkt deutlich. Leider hat letzterer einen schwammigen Anschlag zur Folge. Hier gibt aber nicht das Tastenbett nach, schließlich liegt die Eingabe plan auf dem Schreibtisch. Die Tasten hängen speziell links etwas in der Luft und beim Auftreffen des Fingers gibt ihre Auflage etwas nach. Layout und Tastenabstände erlauben ein zügiges Tippen. Die planen Tasten bieten 10-Finger-Schreibern jedoch keine besonders gute Zielführung.

Das Touchpad ist Teil der Bluetooth-Tasten, es kann per Schalter aber auch einzeln deaktiviert werden. Feine Noppen zeigen der Hand die Fläche des Pads. Das Pad mit den separaten Maustasten ist bis in die Randbereiche sensibel und hat einige Funktionen eines üblichen Multitouch-Pads. Mehr als den Zoom oder das Rollen mit zwei Fingern können wir aber nicht ausführen, viel zu beschränkt sind die Optionen im Maustreiber. Das Gerät wird einfach als eine HID-konforme Maus geführt und es stehen nur die Windows-Settings für das Eingabegerät zur Verfügung.

Unter der breiten Taste befinden sich rechts und links zwei Schaltpunkte mit einem knappen Hubweg und einem schwergängigen aber deutlichen Druckpunkt. Insgesamt geht die Qualität des Pads in Ordnung, für die Elite-Klasse hätte es aber ein deutlich besseres Tastenfeedback vorweisen müssen. 

Das Touchpanel reagiert ohne Verzögerungen auf Finger-Eingaben. Klicks auf kleine Symbole werden präzise interpretiert. Eine Nachjustierung über das Vaio Control Center war nicht nötig. Der mitgelieferte Digitizer Stylus VGP-STD2 ist das ideale Hilfsmittel, um den Touchscreen effektiv in das Windows-Arbeitsleben zu integrieren. Der Stift mit Alu-Gehäuse liegt gut in der Hand (angemessenes Gewicht). Vorteil des Stylus: Sobald die Spitze über dem Screen schwebt, wird die Fingereingabe deaktiviert und wir können Handballen oder Finger auf den Touchscreen legen. Der Stift bringt verzögerungsfrei Handschrift oder Zeichnungen auf den Bildschirm. Abweichungen in den Randbereichen haben wir keine feststellen müssen. 

Anders als beim Vaio Fit 13A legt Sony nicht Vaio Clip und Vaio Paper auf die SSD, sondern Note Anytime. Mit diesem Tool lassen sich Notizen aus Webinhalten, Programmen und natürlich handschriftliche Eingaben erstellen. Die genannten Tools lassen sich aber bei Sony und ggf. im Windows Store herunterladen. Vorinstalliert ist der CamScanner, der aus der Kamera-Aufnahme per OCR sogar Text erkennt. Bei unserem Versuch war die Erkennungsrate allerdings sehr schlecht.

Sony verkauft seinen 11,6-Zoller nur in einer einzigen Variante, mit spiegelnder FHD-Anzeige (1.920 x 1.080). Das ergibt eine Pixeldichte von 190 ppi. Das IPS-Panel hat klassentypisch ziemlich weite Blickwinkel und eine Oberfläche für Digitizer-Stifte. Die Konkurrenten ThinkPad Helix und Surface Pro 2 haben von den technischen Daten her exakt gleiche Panels.

Kontrast und Helligkeit sind die wichtigsten Merkmale einer Anzeige, diese unterscheiden sich zwischen den Kontrahenten, allerdings nur marginal. Das Helix führt den Kontrast an (949:1), dann folgt unser Tap 11 (831:1) und an dritter Stelle steht das Surface Pro 2 (682:1). Da die Schwankungen bei TFTs zwischen 250:1 und 1.500:1 liegen, ist der Unterschied hier als marginal anzusehen. Bei der Helligkeit sieht es ähnlich aus, die unterscheidet sich nur im einstelligen Bereich. Diese und auch die folgenden Messwerte sind in hohem Maß ähnlich mit dem Convertible Vaio Fit 13A multi-flip SV-F13N1L2E/S, der aber ein 13,3-Zoller ist.

Die Ausleuchtung der Anzeige ist angesichts der hohen Luminanz von 412 cd/m² ziemlich gut, wenngleich mittig unten die Helligkeit etwas abfällt. Clouding, also Lichthöfe an den Rändern oder in bestimmten Segmenten des Panels, müssen wir nicht anmerken.

Die Farbräume sRGB und AdobeRGB kann das Tap 11 nicht abbilden. Lediglich zu 61 % kann die Anzeige letzteren darstellen, was im Vergleich zu den meisten Consumer-Geräten aber bereits relativ gut ist. Der kleinere sRGB-Raum wird allerdings auch nicht abgebildet. Die Konkurrenten sind in dieser für Profis relevanten Disziplin keinen Deut besser, eher schlechter.

Mit dem Fotospektrometer (X-Rite i1Pro 2) haben wir die Anzeige im Auslieferungszustand vermessen. CalMAN zeigt mit dem Auge erkennbare Abweichungen bei den Graustufen. Ein relativ hoher DeltaE von 8 steht dafür. Bei den Farben werden Blau, Magenta aber auch Rot als Abweichler entlarvt. Diese sind der Grund für die in warme Töne abrutschenden Graustufen. Bei den meisten "No-Name"-Panels weichen die Grautöne stark ins Blau ab (kalt). Diese Abweichungen liegen im Mittel bei 10 (ColorChecker). Das Helix nimmt bei Graustufen und Sättigung den ersten Platz ein (Avg. DeltaE: 3), das Surface Pro 2 (3,5) folgt auf dem Fuße.

Sonnenanbeter haben wenig Freude an einem spiegelnden Tablet, doch leider sind fast alle Geräte mit der glänzenden Anzeige versehen. Selbst Ausnahmen wie das Toshiba Z10t wurden herstellerseitig nur mit einer matten Folie beklebt. Die hohe Helligkeit kann sich im relativ trüben Tageslicht ganz gut durchsetzen, die Reflexionen können den Betrachter mitunter aber sehr negativ beeinflussen.

Das Tap 11 hat erstklassige Blickwinkel: Aus jeder Position erkennen wir ein gestochen scharfes und farbstabiles Bild. Die Konkurrenten mit IPS-Panels können in dieser Hinsicht mithalten.

Wie bringt Sony möglichst viel Notebook-Power ins dünne Gehäuse, ohne dabei die Grenzen des Akkus und der Thermik zu sprengen? Das Zauberwort heißt Ultra Low Voltage, diesmal in der perfektionierten Form eines Core i5 4210Y. Während die Core-i5-Schwester 4200U (1,6-2,6 GHz) mit einem TDP von 15 Watt bereits sparsam ist, verzichtet die Y-Variante auf etwas Takt und bewegt sich nur im Umkreis von 1,5 bis 1,9 GHz. Das reduziert den TDP auf 11,5 Watt. Hinzu kommt die HD Graphics 4200 (200 - 850 MHz) als sparsamstes Modell der Haswell-iGPUs. Die CPU-GPU-Kombination ist relativ selten, ein sehr ähnliches Setting hatten wir bisher nur beim Spectre 13-h205eg x2 (Core i5 4202Y) im Test.

Ergänzt wird das sparsame Paket durch 4 GB RAM, angebunden als Dual Channel (2 x 2.048 MB onboard), sowie eine 256 GB SSD von Samsung (PM841 MZMTD256HAGM).

Kann der Core i5 4210Y wirklich Sparsamkeit und Leistung auf einen Nenner bringen? Die Cinebench-R11.5-Betrachtung spricht schon einmal nicht dafür, alle Tablets und Convertibles mit 15-Watt- (Haswell) oder gar 17-Watt-Prozessor (Ivy Bridge) sind 45 bis 67 % schneller (Multi-Thread). Die Single-Thread-Tests nivellieren den Unterschied aber wieder etwas.

Toshibas Z10t hat ebenfalls einen Y-Prozessor, schneidet aber besser ab. Der Grund: Der 3339Y darf 13 Watt verschwenden und bis 2,0 GHz (Datenblatt) takten. Außerdem hat Toshiba den Prozessor modifiziert und den Turbo auf 2,1 GHz erhöht, welche sogar bei Multi-Thread anliegen.

Das wäre alles noch kein Grund für solche großen Unterschiede, Sony hat aber den Turbo beschnitten. Der R11.5 Multi läuft mit 1,3 GHz, ein solo ausgeführter CPU-Stresstest legt den Takt bei konstanter Ausführung auf 1,2 GHz (Prime95 Multi-Thread). Das liegt deutlich unter dem Standard-Takt von 1,5 GHz. Der theoretisch bei 1,9 GHz liegende Turbo wurde während unserer CPU-Tests nicht ansatzweise angegangen.

An dieser Stelle könnte Intels SDP (Scenario Design Power) eine Antwort sein. OEMs haben bei Y-CPUs die Option, den PL1 auf 6 oder 11,5 Watt zu stellen (Power Limit in Bezug auf Zeit). Bei kurzer Last könnte die CPU theoretisch auf 11,5 Watt gehen, bei längerer Last wird sie aber auf 6 Watt zurücksetzen. Mehr Informationen finden sie in diesem ars-technica-Artikel.

Alle Benchmarks haben wir mit Netzstrom und mit den Performance Modi Leistung bzw. Hochleistung (Vaio Control) durchgeführt. Dort und auch im BIOS gibt es keinerlei Optionen bezüglich Turbo On/Off. Im Akkubetrieb verringerte sich die ohnehin geringe Leistung nicht (R11.5-Scores ident).

Um einmal die Performance von Apples  iPad Air  vergleichend in Augenschein zu nehmen, führten wir Geekbench 2/3 (32 Bit) sowie den GFXBenchmark aus. Die Ergebnisse weisen immer  noch deutliche Vorteile für das Intel System aus (20 bis 50%), auch im Vergleich zu High-End-Android Tablets. Das Galaxy Note 10.1 kann im Geekbench 2 jedoch schon einen höheren Score erzielen. Bei den Single-Core Tests sind die ARM-basierten CPUs jedoch noch weit unterlegen.

Verminderte Rechenleistung zieht auch eine geringere Anwendungsleistung nach sich. Sony stemmt sich zwar mit einer sehr schnellen SSD dagegen (zu den besten PCMark 8 Storage Scores), doch das reicht in diesem Vergleich von Premium-Hardware fast immer nur für den letzten Platz. Die Differenzen in den unterschiedlichen PC Marks liegen bei 11 bis 28 %. 

Sony setzt auf ein schnelles SSD-Modell von Samsung. Die PM841 MZMTD256HAGM mit 256 GB Bruttokapazität legt beim Lesen und Schreiben großer und kleiner Dateiblöcke sehr gute Werte vor. Selbst die hin und wieder bei einigen Modellen zu beobachtende Schwäche beim sequentiellen Lesen (Gigabyte S1185, Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro) oder auch Schreiben (Toshiba Z10t) kleiner Blöcke ist hier tabu. Außerordentlich gut fällt der Read 4k aus, in dem das Tap 11 die Konkurrenz um 16 bis 62 % deklassiert. Wir haben in der Tabelle die Vorsprünge des Tap 11 zusammengefasst.

Die Low-End Prozessorgrafikkarte HD Graphics 4200 taktet laut Datenblatt mit 200 - 850 MHz. Im Vaio ließ sich das leider nicht auslesen. Die Benchmarks (unter HD 4000) und der Auslastungs-Indikator von GPU-Z weisen jedoch darauf hin, dass hier nicht 850 MHz unter Last arbeiten, zumindest nicht konstant. So liefert die HD 4000 des Terra Mobile Pad 1160 Pro trotz Single-Channel RAM 21 % mehr Punkte. Bei gleicher iGPU im ThinkPad Helix sind es sogar +29 % (beide Ivy Bridge). Der Ivy-Bridge-Nachfolger HD 4400 schafft mit Dual Channel sogar stolze 115 % mehr (Surface Pro 2).

Das Thema Games sollte folglich ganz unten auf der Prioritätenliste des Tap-11-Nutzers stehen. Lediglich ältere Titel könnten in den niedrigsten Settings flüssig spielbar sein. Die HD 4200 hatten wir bereits im Spectre 13-h205eg x2 ausführlich getestet. Die dort ermittelten Frameraten dürften das abbilden, was mit dem Vaio Tap im besten Fall erreichbar ist. Die Drosselung unseres Testsystems dürfte aber zu niedrigeren Raten führen, was in Tomb Raider (-41 %) bereits belegt wird.

Android-Tablets sind frei von Geräuschemissionen, bei Intel ist man bis auf wenige Ausnahmen (Bay Trail Atom) noch nicht soweit. Eine interessante Ausnahme ist der lüfterlose 13-Zoller HP Spectre 13-h205eg x2 (i5 4202Y). Letzter hat eine ident niedrige TDP-Angabe von 11,5 Watt.

Im Leerlauf ist das Tap 11 komplett geräuschlos, hier steht der Lüfter nämlich still. Dies ist unabhängig vom Performance-Modus des Lüfters (Leistung, Leise). Bei Last im Modus Performance wird es lauter. 36,6 dB(A) messen wir im Stresstest, aber auch bei normaler Last durch den 3DMark06. Der Leise-Modus kappt den Lärmpegel nur geringfügig. Die Konkurrenten machen es besser: Lenovos ThinkPad Helix und das Surface Pro 2 werden selbst im Stresstest nur knapp 32 dB(A) laut. Bei normaler Last aus dem Alltagsbetrieb bleibt das Helix mit 30 dB(A) sogar extrem leise.

Die Abwärme im Leerlauf (Ober- und Unterseite) ist äußerst niedrig, die Hotspot-Temperaturen sind geringer als bei den meisten Konkurrenten, die wir in den Performance-Diagrammen nennen. Microsofts Surface Pro 2 ist auf der Oberseite z. B. 20 % wärmer, das Helix sogar 29 %.

Bei Last schießt Lenovo den Bock ab, das Helix wird punktuell 67 Grad warm. Das Tap 11 liegt in gleicher Stress-Situation gerade mal bei 42 Grad (wärmste Stelle).

Die Auswertung der Taktungen zeigt das, was wir bereits im Performance-Kapitel ermittelt haben. Die CPU drosselt nach kurzer Zeit auf 1,1 GHz und bleibt dort für die Dauer der Parallelbelastung (Stresstest über zwei Stunden). Die Temperatur an der CPU kann dadurch bei 55 Grad gehalten werden. Die Einstellungen erscheinen uns etwas übervorsichtig, denn während des Tests erreichte der Chip gerade mal 57 Grad. Hier hat der Hersteller wohl das Tablet-Szenario vor Augen, bei dem sich das Chassis nicht zu stark erwärmen soll.

Im Leise-Modus des Lüfters (Setting in Vaio Control) reduziert die CPU ihren Takt nochmals, nämlich auf 600 bis 700 MHz. Der iGPU-Takt war leider nicht auslesbar.

Die Lautsprecher befinden sich rückseitig am Tablet, eben dort, wo wir beim Tragen die Hände haben. Dadurch kann das Klangbild negativ verzerrt werden. Große Töne sind den Stereo-Speakern aber ohnehin nicht zu entlocken. Sie betonen die Mitten ziemlich stark, vernachlässigen aber die Höhen (Differenzierung) und die Tiefen sowieso. Von Bässen ist nicht ansatzweise etwas zu bemerken. Die maximale Lautstärke ist recht hoch, sie vermag es einen kleinen Konferenzraum zu beschallen, ohne dabei zu scheppern oder zu kratzen. Ob sich Musik in diesem Fall gut anhört, das ist eine andere Frage. Für Musik-Liebhaber empfehlen sich Kopfhörer dringend.

Lediglich 2:08 Stunden benötigt das 44-Watt-Netzteil zum Aufladen eines komplett entleerten Akkus. Für seinen mehr als doppelt so starken Akkumulator benötigt des Terra Mobile vier Stunden. Das Netzteil erscheint angesichts der geringen Energieaufnahme im Stresstest reichlich überdimensioniert: Wegen des Throttlings (600-700 MHz) sinkt der Stromverbrauch während des Tests auf 17 Watt (ohne Akkuladung). Der solo ausgeführte Prime95-Stresstest braucht für 15,7 Watt (@1,2 GHz).

Bei der Idle-Energieaufnahme ist das Tap 11 (Idle Min 4 Watt) doch nicht Klassenbester, das Microsoft Surface Pro 2 benötigt nur 3,1 Watt. Das Lenovo ThinkPad Helix ist mit 7,9 Watt geradezu ein Verschwender. Bei Last zeigt sich das Throttling deutlich: Zum einen gibt es keinen Unterschied zwischen normaler Last und Stresstest (16,5 Watt) und zum anderen ist das Tap 11 wenigstens 48 % (Toshiba Z10t) sparsamer als die im Performance-Kapitel genannten Konkurrenten. Surface und Helix brauchen 43 bzw. 34 Watt. Im besagten Toshiba Portege Z10t ist ebenfalls ein Y-Prozessor verbaut, allerdings mit 13 statt 11,5 Watt (TDP).

Die Akkulaufzeit erfassen wir in vier Szenarien, wobei Surfen über WLAN oder Video-Playback der Realität wohl am nächsten kommen. Im WLAN-Test ruft ein Skript alle 45 Sekunden eine neue Website auf, teils mit Video-Playback. Die Helligkeit ist hierbei auf 150 cd/m² gesetzt (Sensor deaktiviert) und der Lüfter/Performance-Modus steht auf "leise" bzw. "Energie sparen". Das Tap 11 hält hierbei 5:13 Stunden durch. Das können ThinkPad Helix (+40 %) und Surface Pro 2 (+24 %) besser. Selbst das vglw. günstige Wortmann Terra Mobile Pad 1160 (+67 %) schlägt fast vier Stunden drauf. Was geht hier, nachdem Sony so viele Tricks und Kniffe ins Energiesparen steckt, immer noch schief?

Es hapert an der Kapazität des Akkus, 30 Wh sind einfach zu wenig. ThinkPad Helix (42+28 Wh im Dock), Surface Pro 2 (42 Wh) und Terra Mobile Pad 1160 Pro (72 Wh) haben teilweise fast doppelte Kapazitäten. Dafür ist z. B. ein Mobile Pad 1160 dann auch 1,5 Kilogramm schwer und knapp 14 mm dick. Ein guter Kompromiss scheint das Helix zu sein, das 28 Wh und damit einen Teil des Gewichts in die Tastatur-Dock verlagert.

Sony hat sich mächtig angestrengt. Das dünnste Windows-Tablet sollte fürs Weihnachtsgeschäft 2013 im Laden stehen. Hier steht es nun: Nur 10 Millimeter dick, mit einem guten IPS-Panel (FHD) und mit einer brauchbaren NFC-Tastatur. Leider hat der Hersteller alle Register gezogen, damit der 11,6-Zoller auch mit einem leichten, kleinen 30-Wh-Akku gut über die Runden kommt. Außerdem darf solch ein Tablet im Betrieb nicht zu warm oder gar zu laut werden (aktiver Lüfter).

Sony hat also die Hebel bei der Energieaufnahme angesetzt und den schwächsten Intel Core i5 in der 11,5-Watt-Variante (Y-Modell) verbaut. Heraus kommt am Ende ein fixes Windows-Tablet, die schnelle SSD macht die CPU-Schwäche wieder etwas wett. Von Ultrabook-Performance im dünnen Tablet-Format wollen wir aber nicht sprechen. Sämtliche Konkurrenten rechnen teils deutlich schneller, wenngleich sie schwerer, dicker und meistens auch wärmer/lauter sind.

Das Vaio Tap 11 SVT-1121G4E/B eignet sich nicht für Performance-Geeks. Mobile Arbeiter, auch solche, die beruflich mit dem Vaio unterwegs sind, werden aber ihre Freude haben. Das Microsoft Surface Pro 2 eignet sich für preissensible Kunden, welche die 1.000er-Marke nicht knacken wollen. Es hat zusammen mit dem Lenovo ThinkPad Helix deutlich mehr Rechenleistung und ist tatsächlich mit Ultrabook-Performance ausgerüstet.

Das Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro ist ein kleiner Geheimtipp: Für unter 900 Euro gibt es sehr lange Laufzeiten, Leistung auf Subnotebook-Niveau und ebenfalls einen Stylus (Digitizer). Als Zubehör hat Wortmann eine ziemlich gute Andock-Tastatur im Programm, die als Schutzcover dient.

Geräte eines anderen Herstellers und/oder mit einer anderen CPU

Geräte mit der selben GPU und/oder Bildschirmgröße

Das geringe Gewicht, das helle IPS-Panel. Sony bietet den Tap 11 in der Einsteiger-Version bereits ab 800 Euro an.

Wirklich Business-taugliche Eingabegeräte mit einem erstklassigen Feedback. Die Verarbeitung wird dem hohen Preis nicht ganz gerecht. 

Wir hätten lieber etwas mehr Gewicht und ein dickeres Chassis in der Hand, dafür aber Leistung, die wirklich mit guten Ultrabooks mithalten kann. Wer allerdings kein Performance-Geek ist, der darf das gerne anders sehen. 

Acer W700-53334G12as

Wortmann Terra Mobile Pad 1160 Pro

Sony Vaio Tap 11 SVT-1121G4E/B - 2014-08-04 04.08.2014 v4(old) Sebastian Jentsch