Häuser auf der Hasenhecke sind von Laternen umzingelt

2023-02-22 17:46:28 By : Ms. May Liu

Nachts strahlen die Laternen an der Hasenhecke so hell, dass deren Anwohner auf Weihnachtsdeko verzichten könnten. In Zeiten, in denen für Energiesparen geworben wird, ist das für viele fragwürdig.

Wolfsanger/Hasenhecke – „Mein Haus ist von sechs Laternen umzingelt. Von denen könnte man ja welche abbauen“, regte Anwohnerin Heike Lamm jüngst an. Auch Roland Desel, der auf der Hasenhecke wohnt, sagt: „Schlafzimmer ohne Rollo – das geht nicht.“ In seinem Haushalt achte er sehr genau auf den Verbrauch von Strom und Energie.

„Wir haben zum Beispiel viele Steckdosenleisten. Die werden nur angeschaltet, wenn wir das Handy aufladen oder den Fernseher anschalten wollen.“ Er würde sich wünschen, dass bei der Straßenbeleuchtung mit Dimmern gearbeitet wird – Um Energie zu sparen und der Lichtverschmutzung zuvorzukommen. „Die neuen Laternen leuchten eben nach unten, wo man das Licht braucht, und nicht nach oben.“

Ein Rückbau kommt für die Stadt nicht in Frage: „Besonders im Hinblick auf die Sicherheit ist Beleuchtung ein wichtiger Faktor“, heißt es aus der Pressestelle der Stadt. Das sieht auch Markus Broch so, der für die Freien Wähler im Ortsbeirat sitzt und selbst viele Jahre auf der Hasenhecke gewohnt hat. „Es ist eine abgelegene Ecke, hier wohnen viele Familien mit Kindern und ältere Menschen.“ Auch habe man dort immer wieder mit Vandalismus zu tun. „Die Umstellung auf LED sollte aber ein Thema sein“, so Broch.

Schon vor einigen Jahren seien die Straßenlaternen „nach den damals technischen Möglichkeiten“ auf eine geringere Leistung umgerüstet worden, sagt ein Stadtsprecher. In den Straßen „Auf der Hasenhecke“ und „Stonsbreite“ seien die Pilzleuchten mit Natriumdampf-Leuchtmitteln bestückt, ergänzt ein Sprecher der Städtischen Werke. „Diese Leuchten sind jeweils mit einem elektronischen Vorschaltgerät bestückt und reduzieren ihre Leistung zwischen 23 Uhr und 5 Uhr noch einmal auf 70 Prozent.“

Mit dem Umbau und der Absenkung habe man eine Energieeinsparung gegenüber der Bestandsanlage von 37 Prozent erreicht, teilt ein Stadtsprecher mit.

An der technischen Umsetzung einer Umrüstung auf LED-Leuchtmittel werde aber gearbeitet, um weitere Energieeinsparungen zu erzielen (siehe Hintergrund). Vielleicht ließe dann die Helligkeit immer noch die „Landung eines Jumbojets“ zu, wie Anwohner Roland Desel scherzhaft anmerkt – aber das wäre dann nicht mehr ganz so teuer und verschwenderisch.

Um Energie zu sparen, hatte sich die Stadt Frankfurt am Main im Oktober dazu entschieden, die nächtliche Beleuchtung an Straßen und Plätzen zu dimmen oder ganz auszuschalten. So etwas kommt für Kassel nicht in Frage. Bereits im Sommer habe man im Zuge energiesparender Maßnahmen entschieden, Gebäudeilluminationen und Effektbeleuchtung abzuschalten.

„Eine Einschränkung der Straßenbeleuchtung ist daher nicht erfolgt und auch nicht vorgesehen“, teilt ein Stadtsprecher mit. Laut der Städtischen Werke werden Kabel, Maste und Leuchten im Zuge des Straßenausbaus erneuert. „Zusätzlich wechseln wir Leuchten in Straßen aus, in denen die Maste noch nicht zu alt sind und keine Baumaßnahmen geplant sind“, sagt Sprecher Ingo Pijanka. Das sei aber auch eine Frage der personellen und warentechnischen Ressourcen: „Die weltweiten Lieferprobleme betreffen leider auch den Bereich Straßenbeleuchtung. In Summe kommen wir so auf bis zu 200 Leuchten jährlich.“

Aktuell seien knapp 60 Prozent der etwa 21 300 Lichtpunkte in Kassel mit LED-Technik ausgestattet. Entweder mit neuen LED-Leuchten oder LED-Ersatzleuchtmittel in älteren Leuchten. Tendenz steigend. (Anna Lischper)